Haareis (Eiswolle) im Hagenburger Wald

Eine seltene winterliche Naturerscheinung konnte ich im Februar 2011 im Hagenburger Wald untersuchen. An einem feuchten Totholz-Ast wuchsen bis 10cm weiße Büschel die auf den ersten Blick an einen Pilz erinnern. Tatsächlich handelt es sich um Wasser welches aus den Holz-Poren gedrückt und an der Luft zu Eis wurde.
Haareis
Die Ursache für dieses Phänomen war bis vor Kurzem nicht gänzlich geklärt. Heute weiß man das im Holz befindliches Pilzmyzel die Entstehung von Haareis (Eiswolle) ermöglicht. Es handelt sich um die Rosagetönte Gallertkruste (Exidiopsis effusa), ein Baumpilz der ausschließlich auf Laubbaum-Totholz (bevorzugt Erle) wächst. Der Pilz verhindert dass im Holz befindliches Wasser nicht auf die übliche Weise gefriert. Die Eiskristalle werden stattdessen fadenförmig abgelagert und aus dem Holz gedrückt. Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur um den Gefrierpunkt entsteht bei diesem Vorgang Haareis. Das Pilzmyzel im Holz wird auf diese Weise geschützt und vor Schaden bewahrt.
Die Gebilde sind sehr filigran, dementsprechend verfallen sie bereits nach kurzer Zeit sobald sich die Umweltbedingungen ändern.